Ruhender Blick überm Chaos

Bei meinem künstlerischen Arbeitsaufenthalt in Kairo begegnete ich auch immer wieder dem “Ägyptischen Auge“, dem Udjat-Auge des Himmelsgottes Horus mit seiner sanften Linienführung.


Mit der harten Linienführung des „Dreieckigen Auge Gottes“, dem Dreifaltigkeitssymbol aus der christlich-abendländischen Tradition im Hinterkopf, entstand dieses Bild. Die scharfen, bedrohlichen Kanten aus unserer Überlieferung möchte ich gern auflösen.


Ein sanfter, liebender Blick – ruhig und gelassen – schwebt über dem Chaos, dem noch Ungeordneten. Alles ist noch im Entwicklungszustand begriffen. Jedoch ganz langsam – noch brodelnd und aufgewühlt – beginnen allmählich sich Formen zu bilden und aus der Tiefe empor zu drücken.


Minimal in sanften Konturen fängt die Ent-wicklung an. Das Chaos beginnt, Ansätze von Ordnung zu zeigen.

Leinwand 80 x 80 cm

 

August 2003

Sand: Hillerse + Sülfeld + Tankumsee (D)
Steine: Anavatos/Chios(GR)
Privat: Beate Anna Boll, Wolfsburg